Wir können die Herausforderungen annehmen

Es ist banal, darüber zu berichten, dass alles was Menschen als Individuen wie auch als Gesellschaften tun, selbstverständlich Einfluss hat. Auf andere Individuen und Gesellschaften aber auch auf unsere gemeinsame Umwelt. Unzählige Beispiele, leider oft negative wie Kriege und Unruhen, aber auch positive, wie zum Beispiel die Aufklärung in Europa oder die friedliche Revolution von 1989, die zum endgültigen Frieden in Europa und zur deutschen Wiedervereinigung geführt hat, belegen dies.eugnis ab.

In den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts waren es vor allem die Friedens- und auch die Umweltbewegung, die zu Veränderungen geführt haben, die wir heute als selbstverständlich ansehen. Zur damaligen Zeit galten die langhaarigen Demonstranten als bekiffte Hippies, die die Weltrevolution wollten und nichts Gutes im Schilde führten.

Es wird zum Beispiel noch heute von einigen Menschen behauptet, dass das damals thematisierte Waldsterben ja in Wirklichkeit gar nicht stattfand bzw. nicht so schlimm war, da der Wald ja einige Jahre später wieder in voller Gesundheit erblühte (was zwar auch nicht ganz richtig war – heute leidet der Wald erneut, allerdings aufgrund anderer Symptome). Der Grund für die Erholung waren aber gerade die technischen Veränderungen, wie der Einbau von Rauchgasfiltern in die Fabrikschlote, die den sauren Regen verhinderten oder einschränkten. Ohne die vorherigen Proteste wäre diese technische Entwicklung wohl nie oder zu spät passiert.

Also hatten die Umwelt-Demonstrationen sehr wohl eine positive Auswirkung. Es gibt weitere Beispiel wie etwa das Ozonloch, das durch das Stoppen weiterer FCKW-Emissionen zurückgeführt werden konnte. Auch dies eingeleitet nach weltweiten Umweltprotesten. Sogar die Autofahrer trugen ihren Teil zum Umweltschutz bei, indem sie zum Beispiel das Versenken der hochgradig ölverseuchten Förderplattform „Brentspar“ im Atlantik, durch den Ölkonzern Shell verhinderten, indem sie dessen Tankstellen wochenlang boykottierten. Freilich war dieser Boykott unter anderem von der NGO Greenpeace kommuniziert und organisiert worden. Trotzdem verstanden die Bürger dass es auf ihr Handeln ankam und dass sie damit etwas erreichen konnten.

Heute sind es vor allem die Fridays-For-Future-Bewegung und andere die uns mit aktuellen Herausforderungen konfrontieren und zum Handeln auffordern. Viele Lösungsvorschläge gelten manchem noch als undurchführbar oder unzumutbar, und doch müssen wir sie angehen.

Gerade die CORONA-Krise hat gezeigt, dass es durchaus möglich ist, auf große Herausforderungen angemessen zu reagieren und auch Einschränkungen und Zumutungen hinzunehmen. Vorausgesetzt diese sind gut kommuniziert, schlüssig, logisch und führen auch zu Ergebnissen. An der Kommunikation und der Qualität der Lösungsfindungsprozesse besteht noch großes Verbesserungspotential. Trotzdem haben die Maßnahmen letztendlich und gemessen an anderen Ländern zu einer Stabilisierung des Infektionsgeschehens geführt. Aber noch ist das Ziel nicht erreicht.

Vielleicht sollten wir tatsächlich das Wort Krise durch den Begriff Herausforderung ersetzen, um so dem Ganzen einen positiven Aspekt zu verleihen – eine Herausforderung meistert man mit mehr Begeisterung und Engagement als eine Krise.